Beim Bergsteigen vor Gewitter schützen – So verhältst du dich richtig

Ein Gewitter in den Bergen kann lebensgefährlich sein. Durch exponierte Lagen, hohe Gipfel und metallische Ausrüstung steigt das Risiko von Blitzschlag und plötzlichen Wetterumschwüngen. Wer in den Bergen unterwegs ist, sollte daher wissen, wie man sich rechtzeitig schützt – und was im Ernstfall zu tun ist.


1. Wetterbericht ernst nehmen

Die wichtigste Regel:
Vor der Tour immer den aktuellen Wetterbericht prüfen!

  • Achte besonders auf Gewitterwarnungen am Nachmittag – in den Alpen sind Hitzegewitter am späten Nachmittag häufig.
  • Plane deine Tour so, dass du spätestens am frühen Nachmittag wieder im Tal oder in einer Hütte bist.

Tipp: Nutze zuverlässige Apps wie Alpenvereinaktiv, MeteoSwiss, Bergfex oder WetterOnline.


2. Warnzeichen früh erkennen

Auch ohne App gibt dir die Natur Hinweise:

  • Schwül-warme Luft, plötzlich auffrischender Wind
  • Dunkle Quellwolken, besonders wenn sie schnell „türmen“
  • Donner – wenn du ihn hörst, ist das Gewitter maximal 10–15 km entfernt
  • Fellige Tiere (z. B. Murmeltiere) ziehen sich oft früh zurück

Sofortiger Rückzug ist angesagt, wenn Anzeichen zunehmen!


3. Wo du Schutz findest – und wo nicht

Geeignete Schutzorte:

  • Hütte, Biwakschachtel, Schutzunterstand
  • Wald (nicht einzeln stehende Bäume!)
  • Mulden, Senken, Geländeterrassen mit Abstand zu Wänden

Gefährliche Orte, die du meiden musst:

  • Gipfel, Grate, Einzelbäume
  • Metallkreuze, Klettersteige, Drahtseile
  • Offene Wiesen, exponierte Flächen
  • Wasserläufe, Bachbetten
  • Höhlen mit feuchtem Boden oder tiefem Eingang (Blitz kann überspringen)

4. Richtiges Verhalten im Notfall

Wenn du in ein Gewitter gerätst und keinen sicheren Unterschlupf mehr findest:

Abstand zu metallischen Gegenständen halten (z. B. Stöcke, Klettersteigsets ablegen)

Nicht flach hinlegen! – Blitz kann durch Boden kriechen

In die Hocke gehen, Füße eng zusammen, Arme anlegen – so klein und kompakt wie möglich

Mehrere Personen halten Abstand zueinander (mind. 5–10 m), damit ein Blitz nicht mehrere gleichzeitig trifft

Kein Handy ans Ohr halten, lieber Notruf per SMS oder App (z. B. SOS-EU-ALP)


5. Nach dem Gewitter

  • Bleib vorsichtig: Auch nach dem Gewitter besteht noch Rutschgefahr durch nassen Fels oder Matsch
  • Achte auf Steinschlag – Regen kann Gestein lösen
  • Bei Schock, Unterkühlung oder Verletzungen: Notruf 112 oder Bergrettung alarmieren

Fazit

Beim Bergsteigen ist vorausschauendes Handeln der beste Schutz vor Gewittern. Wer das Wetter im Blick behält, rechtzeitig umkehrt und die richtigen Verhaltensregeln kennt, kann auch bei Wetterumschwung einen kühlen Kopf bewahren – und sicher ins Tal zurückkehren.


Extra-Tipp: Nimm immer ein kleines Notfallset mit: Stirnlampe, Biwaksack, Erste Hilfe, Handy mit voller Batterie und Offline-Karte.

Wenn du magst, erstelle ich dir auch eine kompakte Checkliste für den Rucksack bei Gewittergefahr.