Reiher sind faszinierende Vögel, die an Gewässern, Feuchtgebieten und Flussufern leben. Mit ihrem eleganten Körperbau, langen Beinen und dem spitzen Schnabel sind sie perfekt auf das Leben als Fischjäger angepasst. In Deutschland sind mehrere Reiherarten heimisch oder als Durchzügler zu beobachten.
Die häufigsten Reiherarten in Deutschland
Graureiher (Ardea cinerea)
- Erkennbar an: Graues Gefieder, weißer Kopf mit schwarzem Streifen über dem Auge, lange schwarze Federn am Hinterkopf.
- Größe: Bis 1 Meter hoch, Flügelspannweite bis 1,95 Meter.
- Vorkommen: Sehr häufig, an Flüssen, Seen, Teichen und in der Nähe von Städten.
- Besonderheit: Oft verwechselt mit einem Storch – der Graureiher ist allerdings ganzjährig in Deutschland.
Silberreiher (Ardea alba)
- Erkennbar an: Ganz weißes Gefieder, gelber Schnabel (im Sommer), im Winter oft dunkler Schnabel.
- Größe: Ähnlich groß wie der Graureiher.
- Vorkommen: Früher selten, heute zunehmend häufiger, besonders in Süddeutschland, an Seen und Feuchtgebieten.
- Besonderheit: Elegant und auffällig weiß – wird manchmal mit einem Schwan verwechselt.
Nachtreiher (Nycticorax nycticorax)
- Erkennbar an: Kompakter, gedrungener Körper, schwarzer Rücken, grauer Körper, rotes Auge.
- Größe: Etwas kleiner, ca. 60 cm.
- Vorkommen: Selten, in Süddeutschland und an bestimmten Schutzgebieten.
- Besonderheit: Dämmerungs- und nachtaktiv – tagsüber eher versteckt.
Rallenreiher (Ardeola ralloides)
- Erkennbar an: Cremefarbenes Gefieder mit braunem Rücken, im Flug auffällig weiße Flügel.
- Größe: Kleinster Reiher in Deutschland, ca. 50 cm hoch.
- Vorkommen: Sehr selten, meist als Sommergast oder Durchzügler, vor allem im Südosten Deutschlands.
- Besonderheit: Oft schwer zu entdecken, da er gerne im Schilf verborgen bleibt.
Purpurreiher (Ardea purpurea)
- Erkennbar an: Dunkler, rötlich-purpurner Hals und Brust, insgesamt schlanker und dunkler als der Graureiher.
- Größe: Etwas kleiner als der Graureiher, aber sehr elegant.
- Vorkommen: Seltener, bevorzugt dichte Schilfgebiete, vor allem in Süddeutschland und Brandenburg.
- Besonderheit: Sehr scheu und gut getarnt im Schilf.
Gelegentliche Gäste und Seltenheiten
- Seidenreiher (Egretta garzetta): Weiß, mit auffälligen Schmuckfedern – eher im Süden oder als Zugvogel zu sehen.
- Kuhreiher (Bubulcus ibis): Kleine, weiße Reiherart, die Rinder oder andere große Tiere begleitet – selten, aber zunehmend häufiger.
Fazit:
In Deutschland sind vor allem der Graureiher und zunehmend auch der Silberreiher weit verbreitet und gut zu beobachten. Seltenere Arten wie der Purpurreiher, Nachtreiher oder Rallenreiher sind echte Highlights für Vogelfreunde und oft nur in speziellen Feuchtgebieten zu entdecken.