Blitzarten: Was für Blitze gibt es?

Blitze sind eines der beeindruckendsten und gewaltigsten Phänomene der Natur. Ein Blitz ist eine plötzliche, intensive elektrische Entladung, die während eines Gewitters auftritt und manchmal von Donner, starkem Regen oder sogar Hagel begleitet wird. Die meisten von uns kennen den typischen Zickzack-Blitz, aber in Wirklichkeit gibt es viele verschiedene Arten von Blitzen, jede mit ihren eigenen einzigartigen Eigenschaften und Verhaltensweisen.

Das Verständnis der verschiedenen Blitzarten kann zu einem tieferen Verständnis der Komplexität und Schönheit von Wettermustern führen. In diesem Blogbeitrag werden wir die verschiedenen Blitzarten, ihre Ursachen und die Bedingungen untersuchen, die zu ihrer Entstehung führen.

 

 

1. Wolke-Boden-Blitze

 

Wolke-Boden-Blitze sind die bekannteste und erkennbarste Art von Blitzen. Sie treten auf, wenn eine elektrische Entladung von einer Gewitterwolke zur Erdoberfläche wandert und dabei oft Objekte wie Bäume, Gebäude oder den Boden selbst trifft.

Wolke-Boden-Blitze sind gefährlich und für die Mehrheit der blitzbedingten Verletzungen und Todesfälle verantwortlich. Wenn ein CG-Blitz einschlägt, kann er Millionen Volt Elektrizität freisetzen, wobei die Temperatur des Blitzes 30.000 °C (54.000 °F) übersteigt und damit heißer ist als die Oberfläche der Sonne.
Unterarten von Wolke-Boden-Blitzen:

Positiver CG-Blitz: Dieser ist weniger verbreitet, aber stärker als normaler negativer CG-Blitz. Er tritt auf, wenn sich die Oberseite einer Gewitterwolke, die eine positive Ladung trägt, zur Erde entlädt. Positive CG-Blitze sind normalerweise viel stärker, haben eine längere Dauer und ein höheres Schadenspotenzial.
Negativer CG-Blitz: Dies ist die häufigere Form von CG-Blitzen. Er tritt auf, wenn sich der untere Teil einer Gewitterwolke, der negativ geladen ist, zur Erde entlädt.

 

2. Intrawolken-Blitz (IC)

 

Intrawolken-Blitz (IC) ist die häufigste Art von Blitzen, obwohl er von Menschen am Boden oft weniger bemerkt wird. Er tritt vollständig innerhalb einer einzigen Wolke auf und erreicht die Erde nicht. Die elektrische Entladung findet zwischen verschiedenen Bereichen der Wolke statt – typischerweise zwischen Regionen mit unterschiedlicher Ladung, wie z. B. positive Ladungen nahe der Wolkenoberseite und negative Ladungen nahe der Wolkenunterseite.

Diese Art von Blitz erzeugt ein dramatisches Lichtspiel innerhalb der Wolke, bekannt als „Wolkenblitz“, weil er den Himmel wie ein leuchtendes Blatt erhellt. IC-Blitze sind häufig bei heftigen Gewittern zu sehen, aber da sie auf die Wolke beschränkt bleiben, stellen sie für Menschen am Boden weniger eine Gefahr dar.

 

3. Wolke-zu-Wolke-Blitze (CC)

 

Wolke-zu-Wolke-Blitze (CC) treten zwischen zwei getrennten Wolken auf. Anstatt von einer Wolke zum Boden zu wandern, springt die elektrische Entladung von einer Wolke zur anderen. Diese Art von Blitz ist optisch auffällig, aber weniger verbreitet als IC- oder CG-Blitze.

Wolke-zu-Wolke-Blitze treten häufig bei heftigen Gewittern auf, bei denen mehrere Wolken in das Sturmsystem involviert sind. Sie sind weniger gefährlich für Menschen, da sie den Boden nicht erreichen, tragen aber zur gesamten elektrischen Aktivität und Energiefreisetzung im Sturm bei.

 

4. Wolke-Luft-Blitze

 

Wolke-Luft-Blitze (CA) entstehen, wenn ein Blitz aus einer Gewitterwolke durch die Luft in Richtung klarer Himmel einschlägt. Sie entstehen, wenn die elektrische Entladung von einer geladenen Wolke in die umgebende Luft übergeht, die nicht elektrisch geladen ist. Diese Art von Blitz ist eher ein Lichtschauspiel als eine Gefahr, da er weder den Boden noch andere Objekte berührt.

Wolke-Luft-Blitze werden oft mit Gewittern in Verbindung gebracht, deren Intensität zunimmt, und können ein Vorbote schwererer Gewitteraktivitäten sein. Wie Blitze innerhalb von Wolken tragen sie zu den faszinierenden Lichtshows bei, die oft während Stürmen zu sehen sind.

 

5. Kugelblitz

 

Eine der geheimnisvollsten und am wenigsten verstandenen Formen des Blitzes ist der Kugelblitz, der als leuchtendes, kugelförmiges Objekt erscheint, das bei Gewittern in Bodennähe oder in der Luft schwebt. Kugelblitze können von der Größe eines Golfballs bis zu mehreren Metern Durchmesser reichen und zwischen einigen Sekunden und einigen Minuten andauern, bevor sie verschwinden.

Anders als bei anderen Blitzarten handelt es sich beim Kugelblitz nicht um einen typischen Blitzschlag. Stattdessen wird er oft als leuchtende Kugel beschrieben, die sich unvorhersehbar bewegt. Obwohl er selten ist, wurde im Laufe der Geschichte immer wieder von Kugelblitzen berichtet, wobei einige Sichtungen sogar in Innenräumen stattfanden. Trotz jahrhundertelanger Beobachtung verstehen Wissenschaftler die Ursache oder Natur des Kugelblitzes noch immer nicht vollständig, was ihn zu einer der rätselhaftesten Blitzformen macht.

 

6. Hitzeblitz

 

Hitzeblitz ist ein Begriff, der oft verwendet wird, um entfernte Blitze zu beschreiben, die den Horizont erhellen, ohne hörbares Donnern zu erzeugen. Dieses Phänomen tritt typischerweise in heißen Sommernächten auf, daher der Name „Hitzeblitz“. Hitzeblitze sind jedoch keine besondere Art von Blitzen, sondern einfach normale Blitze, die zu weit entfernt sind, als dass der Donnerschlag den Beobachter erreichen könnte.

Das Licht des entfernten Gewitters bewegt sich weiter als der Schall, wodurch die Illusion eines lautlosen Blitzes entsteht. Hitzeblitze können ein Warnsignal dafür sein, dass sich in der Ferne ein Gewitter abspielt, und wenn das Gewitter näher kommt, kann es Donner und gefährlichere Blitzeinschläge mit sich bringen.

 

7. Bandblitze

 

Bandblitze sind ein optischer Effekt, der durch starke Winde während eines Blitzeinschlags von der Wolke zur Erde verursacht wird. Wenn starke Winde die durch den Blitzschlag erzeugten ionisierten Luftkanäle seitwärts drücken, entsteht ein optischer „Band“-Effekt, der den Blitz in mehrere parallele Linien aufzuspalten scheint.

Bandblitze sind eine Art von Blitzen von der Wolke zur Erde, aber der Einfluss des Windes lässt die Streifen getrennt erscheinen. Dieses Phänomen ist bei starken Stürmen mit hohen Windgeschwindigkeiten deutlicher zu sehen.

 

8. Stakkato-Blitz

 

Stakkato-Blitze sind durch einen einzelnen, sehr hellen und kurzzeitigen Blitzschlag gekennzeichnet. Im Gegensatz zu den meisten Blitzen, die sich in mehrere Kanäle verzweigen oder länger andauern können, sind Stakkato-Blitze scharf, kurz und isoliert.

Stakkato-Blitze werden oft mit schweren Gewittern und Superzellen in Verbindung gebracht. Diese Blitze sind in der Regel extrem stark und können aufgrund ihrer Intensität beim Aufprall erhebliche Schäden verursachen.

 

9. Perlenblitze

 

Perlenblitze sind eine seltene und faszinierende Art von Blitzen, die unmittelbar nach dem Beginn der Auflösung eines normalen Blitzschlags auftreten. Während der Blitz abklingt, zerfällt er in eine Reihe leuchtender Segmente, die Perlen einer Halskette ähneln.

Dieses Phänomen tritt auf, wenn Teile des Blitzkanals unterschiedlich schnell abkühlen, wodurch Teile länger beleuchtet bleiben als andere. Perlenblitze sind kurzlebig, aber optisch auffällig und verleihen herkömmlichen Blitzen von der Wolke zur Erde eine zusätzliche Komplexitätsebene.

 

10. Amboss-Kriecher-Blitz

 

Amboss-Kriecher-Blitze sind eine Art von Blitzen innerhalb einer Wolke, die sich horizontal über den Himmel bewegen und sich oft in komplizierten Mustern verzweigen, die an eine Spinne erinnern, die über die Oberfläche einer Wolke kriecht. Diese Art von Blitzen tritt normalerweise an der Spitze von Gewittern auf, insbesondere im „Amboss“-Bereich, wo die Struktur des Gewitters in großen Höhen abflacht.

Amboss-Kriecher-Blitze sind unglaublich schön und können sich über große Entfernungen ausbreiten, was sie zu einer der optisch beeindruckendsten Blitzformen macht.

 

11. Elfen, Jets und Elfen

 

Während die meisten Blitze im unteren Teil der Atmosphäre auftreten, gibt es auch Arten von Blitzen, die hoch über Gewittern auftreten. Diese als transiente leuchtende Ereignisse (TLEs) bekannten Phänomene treten in der oberen Atmosphäre auf und wurden erst in den letzten Jahrzehnten untersucht. Die drei Haupttypen von TLEs sind:

  • Sprites: Rote oder orangefarbene Blitze, die über Gewittern erscheinen und typischerweise Höhen von 50–90 Kilometern erreichen. Sie werden oft durch starke Blitzeinschläge von der Wolke zur Erde ausgelöst und sind eine der häufigsten Formen von TLEs.
  • Blue Jets: Blau gefärbte Entladungen, die von der Spitze einer Gewitterwolke nach oben schießen und sich bis in Höhen von 40–50 Kilometern erstrecken.
  • Elves: Abgeflachte, scheibenförmige Lichtblitze, die in Höhen von etwa 100 Kilometern erscheinen. Elves sind extrem kurz und werden normalerweise durch den elektromagnetischen Impuls von Blitzeinschlägen von der Wolke zur Erde erzeugt.

Diese Blitzereignisse in großer Höhe sind noch immer Gegenstand aktiver Forschung, aber sie erweitern unser Verständnis der Reichweite von Blitzen in die obere Atmosphäre um eine weitere Dimension.

 

Fazit: Die schillernde Vielfalt des Blitzes

 

Blitze sind eines der faszinierendsten Naturphänomene. Sie nehmen viele Formen an und zeigen ein breites Spektrum an Verhaltensweisen. Von den ikonischen Blitzen von der Wolke zur Erde, die erhebliche Gefahren für hochgelegene Elfen darstellen, bis hin zu schwer fassbaren Kugelblitzen offenbaren die verschiedenen Blitzarten die Komplexität der Erdatmosphäre und die unglaubliche Energie, die von Gewittern erzeugt wird.

Während die meisten von uns mit dem Anblick und dem Klang von Blitzen während Stürmen vertraut sind, kann das Verständnis der Vielfalt der Blitzarten unsere Wertschätzung für diese mächtige Naturgewalt vertiefen. Ob es nun die alltäglichen Blitze sind, die den Himmel erhellen, oder die mysteriösen und seltenen Formen wie Kugelblitze und Elfen, Blitze fesseln und wecken weiterhin Neugier.